Besinnlichkeit

24.10.2015 bis 21.11.2015

Jüdischer Friedhof Offenbach am Main
von Klaus W. Linke und Bernd W. Kliche

Friedhöfe hat sich der Wetzlarer Fotograf Klaus W. Linke zum Thema gemacht. Gemeinsam mit dem Berliner Maler Bernd W. Kliche präsentiert er vom 25. Oktober bis 22. November 2015 in der Berliner Friedenskirche seine Werke.
30 ausgewählte Schwarzweiß-Fotos, teils getönt, und zehn Gemälde zeigen unter dem Ausstellungstitel „Besinnlichkeit“ unterschiedliche deutsche und europäische Friedhofskulturen. Friedhöfe werden oft als Orte für die Toten bezeichnet, doch sind sie für die Lebenden noch viel wichtiger. Sie sind Stätten der Begegnung, grüne Lebensräume und vor allem in Großstätten Orte der Ruhe und der Besinnung. Deshalb der Titel „Besinnlichkeit“.
Bereits die frühen Kulturen wurden vom Umgang mit den Toten geprägt. Gräber bilden neben den Siedlungen eine große Kategorie archäologischer Denkmäler. Teilweise sind sie dem Verfall preisgegeben, gleichen eher Parks, in denen Hunde ausgeführt werden und die Grabsteine wie verirrte Relikte aus einer vergangenen Zeit zwischen den Bäumen stehen. Teils sind es wahre Kultstätten, die als Glanzlichter touristisch vermarktet werden.
Aber auch diese, meist historisch gewachsenen Orte für Besinnlichkeit drohen verloren zu gehen. Urnengräberreihen, die eher an Plattenbausiedlungen erinnern, anonyme Rasengräber oder digitale Gedenkstätten zeugen von unseren veränderten Lebenswelten. Der Tod wir anonymer. Zeugen historische Gräber davon, dass die Hinterbliebenen der verstorbenen Person gedenken und sie in Erinnerung behalten wollen, ist bei den heutigen Trends offenbar selbst der Name schon egal. Besinnliches sucht man hier vergebens.
Die Exponate der Ausstellungen zeigen die Uniformität von Soldatenfriedhöfen, die Beschaulichkeit englischer Kirchhöfe, bis hin zum Prunk und Pomp Pariser Gräber.
Mit der Charlottenburger Friedenskirche hat die Ausstellung einen würdigen Rahmen gefunden, wo auch auf kleinste Details geachtet wird. So findet die Finissage am Totensonntag statt.