Christoph Rohrbach: "Das Zementrevier Beckum-Ennigerloh. Eine Fotoserie"

28.09.2014 bis 15.11.2014

Christoph Rohrbach: "Das Zementrevier Beckum-Ennigerloh. Eine Fotoserie"

Einst galt die Region Beckum-Ennigerloh als das größte zusammenhängende Zementrevier der Welt: Im Umkreis von zwölf Kilometern standen 32 Zementwer-ke. Kohle kam aus dem Ruhrgebiet, Kapital aus dem Rheinland - und Kalkstein aus der Erde.

Heutzutage wird nur noch in vier Werken Zement produziert. Die Namen der auf-gegebenen Standorte geraten in Vergessenheit. Zwar sind noch viele alte Werk-steile vorhanden. Diese sind aber nicht mehr als Zementstandorte erkennbar. Die Relikte werden langsam zu dem, was der Historiker Rolf Peter Stieferle als die „antike Stätten von morgen“ bezeichnet - die Erinnerung und das Andenken an das einstige Revier schwinden.

Die Ausstellung „Das Zementrevier Beckum-Ennigerloh“ möchte die historischen Standorte als Orte der Zementgeschichte wieder sichtbar machen. Der Fotograf Christoph Rohrbach hat ein Jahr lang recherchiert, Zeitzeugen interviewt und Luftbilder ausgewertet, um alle 32 Standorte von damals wiederzuentdecken und zu fotografieren. Obgleich die 70 gezeigten Schwarz-Weiß-Fotografien die Anmutung historischer Dokumente besitzen, sind sie ausnahmslos in den Jahren 2013 und 2014 im Stil der „New Topographics“ entstanden.

An ihnen lassen sich die Entwicklungsschritte eines Zementwerkes ablesen: Von der Zementfabrik aus den Frühjahren der Industrialisierung über die modernen High-Tech-Werke bis hin zu den stillgelegten Werken. Den Schlusspunkt bilden Ruinen und Brachflächen. Manchmal ist von einer einst prächtigen Fabrik nur noch ein Werkstor übrig.

Die Fotoserie setzt dem einstigen Revier ein fotografisches Denkmal. Indem sie die industrielle Vergangenheit vom Zementstaub der Zeit befreit, wird ihr kultureller Wert für die Zukunft der Region sichtbar.