METRO-POLE

07.02.2013 bis 25.04.2013

flat iron building (c) werner pawlok
Werner Pawlok in der Galerie A E A

In der utopischen Erzählung „Die unsichtbaren Städte“ von Italo Calvino beschreibt der Kaiser Kublai Khan die imaginären Städteseines Tartarenreiches und beauftragt Marco Polo mit ihrer Entdeckung: „Du wirst bei deinen Reisen feststellen, ob es sie gibt.“ Fast könnte man sich als Betrachter der METRO-POLE aufgefordert fühlen, es Marco Polo nachzutun .Was zeigen diese Bilder? Was verbergen diese Orte?
Je näher man auf die Arbeiten zutritt, je mehr lösen sie sich in opake Farbfelder auf, erscheinen als Formflächen einer fiktiven Malerei. Werner Pawlok ist häufig unterwegs, seine Projekte führen ihn in Städte, verstreut auf die halbe Welt. Heute ist das Reisen, wohin auch immer, selbstverständlicher Alltag geworden, meist aber eingezwängt in Termine und von Zeitnot getrieben. Ein Blick aus dem Taxi ersetzt die individuelle Erkundung von Stadträumen. Das flüchtige, zuweilen fast traumhafte Erleben der fremden Umgebung, aber auch die Anonymität moderner Stadtbilder wird in Pawloks Bildserie zum eigentlichen Thema. Pawlok setzt bei METRO-POLE eine kleine Digitalkamera ein, manchmal auch nur das Handy, zum spontanen snapshooting, häufig nur durch irgendeinen Zufallsreiz veranlasst. Er gewinnt auf diese Weise das Rohmaterial für einen aufwendigen und oft langwierigen Verarbeitungsprozess. Wie häufig in Pawolks fotografischem Werk ist dem Ausgangsmaterial eine vielstufige Bearbeitung nachgeschaltet, die eine komplexe Bildtextur erzeugt. Der flüchtige Augenblick liefert demnach weniger das zufallsgenerierte Motiv, sondern bildet die thematische Unterhaut der Arbeiten. In diesem Sinne entwirft die Bildserie METRO-POLE auch eine Anatomie der Ruhelosigkeit.