Nature Morte

13.11.2012 bis 27.02.2013

Nature Morte
Walter Schels Fotografien

DIE AUSSTELLUNG WURDE BIS ZUM 01. MÄRZ 2012 VERLÄNGERT!

Vom 14. November 2012 bis zum 31. Januar 2013 präsentiert die Hamburger Galerie Hilaneh von Kories Blumenstillleben von Walter Schels. In seiner neuen Serie widmet sich der Hamburger Künstler in der für ihn typischen Bildsprache dem Motiv der Blume. Schönheit und Vergänglichkeit, Pracht und Verfall, Liebe und Tod: kaum ein Motiv hat in der Symbolik häufiger Verwendung gefunden als das der Blume. Und kaum ein Fotograf kann sich diesem Thema entziehen. Walter Schels gelingt es dem aufgeladenen Thema ganz eigene Akzente abzugewinnen. Seine Pflanzen werden nicht in ihrer Hochblüte präsentiert, sondern sind bereits vollständig im Stadium des Verfalls begriffen.

Über viele Jahre hat Walter Schels Pflanzen, Blüten und Blumensträuße gesammelt und getrocknet. Mit großem Interesse und einer Faszination für die Individualität jeder einzelnen Form hat der Fotograf in seiner Serie Motive zusammengestellt, die über faszinierende detailreiche Materialstudien weit hinausgehen. Vielmehr zeigen seine Fotografien berührende Aufnahmen, die noch von der Vitalität und einstigen Pracht erzählen, aber gleichzeitig das Ergebnis des Verwelkens in karger Schönheit präsentieren.

Auch in seiner neuen Serie ist Walter Schels seinem fotografischem Thema treu geblieben: das Leben in all seinen Facetten zu zeigen, in denen auch Geburt und vor allem die Vergänglichkeit und das Sterben ganz selbstverständlich immer wieder aufscheinen. Die Gegenüberstellungen von Neugeborenen und Greisen, die grandiosen Porträtserien von Tieren oder Politikern gehören zu den bekanntesten Werken von Walter Schels. In seinem vielfach ausgezeichneten Bilderzyklus „Noch mal leben vor dem Tod“ näherte sich der Fotograf mit allergrößter Achtung und Sensibilität Menschen, die sich im Prozess der Ablösung von ihrer irdischen Existenz befanden.

Der Sprung zur neuen Serie der Blumenstillleben scheint daher aus ästhetischer Sicht ein nur sehr kleiner. Auch hier hat Walter Schels seine ganz eigene Sicht für Bilder des Memento Mori entwickelt. Eine einstmals stolze Sonnenblume in abstrakter Form erstarrt, die welken Blütenblätter von Tulpen in einem letzten Tanz erhascht: In höchster Vollendung zeigt der Fotograf Formen der Natur, die in ihrer Ästhetik bezaubern, trotz des sichtbaren Verfalls. Und so provoziert die sichtbare Vergänglichkeit grundsätzliche Reflexionen über das Leben. Walter Schels hat prägnante Symbolbilder gefunden, die die Flüchtigkeit der physischen Präsenz in einzigartigen Aufnahmen eingefangen haben.

Walter Schels wurde 1936 in Landshut geboren. Er arbeitete als Schaufensterdekorateur in Barcelona, Kanada und Genf. 1966 ging er nach New York um Fotograf zu werden. 1970 kehrte er nach Deutschland zurück und arbeitete für Illustrierte, Modemagazine und Werbung. Bekannt wurde Walter Schels mit seinen Charakterstudien von Künstlern und Politikern, von Prominenten der Kultur- und Geisteswelt. Mit der gleichen Intensität porträtiert er seit vielen Jahren Tiere. Ab 1975 fotografierte Schels über viele Jahre für die Zeitschrift „Eltern“ Reportagen über Geburten. Seit er die wenige Augenblicke alten Kinder porträtierte, hat ihn die Beschäftigung mit Gesichtern von Menschen und Tieren nicht mehr losgelassen. Seitdem widmet sich Schels ganz besonders dem Beobachten von Extremsituationen der menschlichen Existenz. Für seine Serie, die Hospizpatienten kurze Zeit vor und unmittelbar nach deren Tod zeigt, erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, u.a. den „Hansel-Mieth-Preis“ für engagierte Reportagen, eine Goldmedaille des Art Directors Club Deutschland, einen „Lead Award“ und einen „World Press Photo“ Award.

Walter Schels lebt und arbeitet seit 1990 in Hamburg. Er ist Mitglied der Freien Akademie der Künste Hamburg und Ehrenmitglied des BFF (Bund Freischaffender Fotodesigner).