Nathalie Baetens

Raue Figuren, bisweilen animalisch, bewegt in einer Trance, die aus dem tiefsten Inneren kommt. Dieser Tanz erinnert an bestimmte sakrale Zeremonien, die von „primitiven“ Gesellschaften praktiziert werden. Er führt zu einem Abheben aus der Wirklichkeit, zu einer Versöhnung mit sich selbst, mit den Anderen, mit der Welt. In der westlichen Zivilisation wird die Maske allgemein als ein visuelles Pseudonym wahrgenommen, als eine Fassade, hinter die man flüchten kann. Dieses Experiment beweist das Gegenteil: weit davon entfernt eine List zu sein, die dazu dient, die Spuren der Identität zu verschleiern, enthüllt die Maske im Gegenteil die Natur dessen, der sie trägt.
Nathalie Baetens hat Schwarzweißfotografie, ebenso wie eine radikale fotografische Bearbeitung gewählt, um die traumhafte Dimension des Themas zu enthüllen. Zwischen Art Brut und zeitgenössischer Ethnographie.

Die Serie Figures libres der französischen Fotografin Nathalie Baetens beeindruckt durch dichte und geheimnisvolle Bilder. Gleichzeitig Zeugnis einer therapeutischen Methode – Danse Ritual – und erstaunliche Galerie maskierter Portraits, die einer weit entfernten Parallelwelt entspringen.
Die fotografischen Abzüge auf grobkörnigem Zeichenpapier betonen den zeitlosen Aspekt des Themas, das mit seiner Umwelt zu verschmelzen scheint. Die Serie wurde realisiert anlässlich der „Danse-Rituel-Thérapie“ Workshops, die von dem französischen Psychotherapeuten Paolo Malvarosa ins Leben gerufen worden sind. Während des Verlaufs seiner Therapie wurde jeder Patient angeleitet, inspiriert von seinem inneren Weg Masken anzufertigen.