Zeitblende

14.08.2019 bis 22.10.2019

Rocker mit Hells-Angels-Abzeichen am Hamburger Mönckebergbrunnen im April 1971 © Holger Rüdel
Fotografien von Holger Rüdel

Mit der Erfindung des Rollfilms und später des Kleinbildsystems waren um 1900 die Voraussetzungen für die Konstruktion kleiner, mobil einsetzbarer Kameras gegeben. Das war die Geburtsstunde des modernen Fotojournalismus. Fortan konnten Bildreporter flexibel agieren und hautnah von den Brennpunkten des Weltgeschehens berichten. Die Fotografie wurde so zum „Auge des 20. Jahrhunderts“.

„Diese dokumentarische und zugleich aufklärerische Funktion der Fotografie inspirierte mich schon als Schüler“, sagt Holger Rüdel, der heute als Fotokurator, Publizist und Fotograf arbeitet. „Als ich Ende 1967 mit 16 Jahren die erste eigene Kamera in der Hand hielt, suchte ich meine Motive auf der Straße und wurde Zeuge einer aktionsgeladenen Zeit des Aufbruchs. Ich fotografierte zum Teil im Auftrag von Schüler- und Studentenzeitungen, später auch als freier Mitarbeiter des Magazins ‚Konkret‘ und anderer Publikationen.“

Das zeitgeschichtliche Bildarchiv von Holger Rüdel umfasst mehrere tausend Aufnahmen und ist mit Serien und Einzelbildern erstmals in einer Ausstellung zu sehen, die nach Schleswig und Kiel jetzt in Berlin gezeigt wird. Diese Präsentation konzentriert sich auf die frühen, überwiegend schwarzweißen Arbeiten von Holger Rüdel. Als "ver.di-Special" zeigt die Ausstellung zudem bisher unveröffentlichte Reportagefotografien des Autors, die 2012 bei einem Streik in Kliniken des Helios-Konzerns entstanden.