Bokeh

 Der aus dem japanischen stammende Begriff wird in der Fotografie dafür verwendet, den Bereich der Unschärfe in einem Bild zu charakterisieren. Die Unschärfe für sich ist im Bild nur dazu erwünscht, die Bedeutung der im Motiv scharf dargestellten Details hervorzuheben und in der Unschärfe all das versinken zu lassen, was das Bild nicht zwingend zeigen sollen. Bokeh kann allerdings auch davon leben, dass besondere Lichtkreise entstehen und dem Motiv eine besondere Aura verleihen. Beim Druck von Fotos kommt dem Bekoh besondere Bedeutung zu: Wenn auf dem Print zwischen den scharf dargestellten Bereichen des Bildes und den im Bokeh verschwimmenden Bildteilen ein visueller Gegensatz zwischen scharf und unscharf entsteht, spricht man von einem dreidimensionalen Effekt, denn der Print zeigt. Leztlich führt der Fotograf durch den gezielten Einsatz von Schärfe und Unschärfe und damit einhergehend Steuerung der Informationsdichte das Auge des Betrachters.

Voraussetzung, ein markantes Bokeh zu erzielen, ist ein lichtstarkes Objektiv und eine möglichst weit geöffnete Blende. Beispiel: Bei einer Vollformatkamera und einer Brennweite von 55 mm ergibt Blende 8 bei einem Fokus auf 1,2m auch im Hintergrund eine relativ deutliche Abbildung – hier lässt sich zwar von Unschärfe, nicht jedoch von Bokeh sprechen. Anders die Bildaussage wenn wir für die beschriebene Aufnahmesituation Blende 1,2 wählen. Dann kommt es letztlich auf die Objetiv-Konstruktion an, wie sich das Bokeh ausbildet.

Physikalisch wesentlich an der Bildung des Bokehs beteiligt ist der Zerstreungskreis des Lichtstrahls, der durch das Objektiv fällt. Je nach Form der Eintrittspupille beziehungsweise der Blende im Objektiv werden Lichtstrahlen auf dem Film oder auf dem Sensor kreisförmig wiedergegeben. Oftmals führt dies sogar dazu, dass das Bokeh vor der Schärfenebene anders ist als das Hintergrund-Bokeh. Die Diskussionen über die Qualität von Bokeh werden teils sehr emotional geführt. Häufig schwören Fotografen auch auf den Einsatz von Optiken früherer Jahrzehnte an den aktuellen hochauflösenden Digitalkameras, weil sie damit ein besonderes Bokeh erzielen. In der Tat gab es beispielsweise von Meyer-Görlitz Objektive, die sich aufgrund des besonderen Bokeh für Porträtfotgrafie besonders empfehlen. Auch gelten spezielle Konstruktionen wie Tessar weniger gut für ein Bokeh geeignet. Andererseits wird Objektive vom Typ Sonnar generell ein gutes Bokeh-Verhalten bestätigt. Bei allen theoretischen Diskussionen zum Thema schönes Bokeh und besondere Bildwirkung: Unverzichtbar für ein überzeugendes Bokeh ist der Einsatz der Optik bei möglichst maximal geöffneter Blende. Das kann sogar den Einsatz eines Neutral-Graufilters erforderlich machen, wenn die Lichtmenge nicht durch ultrakurze Belichtungszeiten reduziert werden kann.