Farbtiefe

Die Anzahl möglicher Abstufungen [=> Tonwerte], die eine Grundfarbe je Farbkanal bei in der EBV annehmen kann. Eine Farbabstufung entspricht einer als Zahlenwert ausgedrückten Helligkeitsstufe. Je größer die Farbtiefe, desto mehr Abstufungen und damit auch desto feiner die Differenzierung der Farben. Zu geringe Farbtiefe kann zu => Tonwertabrissen führen. Standard-Farbtiefe für Ein- und Ausgabe in der Bildverarbeitung war lange der => 8-Bit-Modus. Bei einer Farbtiefe von 8 Bit wird jedes Pixel in 256 Abstufungen beschrieben. Das heißt, im RGB-Farbraum haben wir für Rot, Grün und Blau, jeweils 256 Helligkeitswerte je Pixel.

Wie also Farbe am kalibrierten Monitor dargestellt wird, hängt in erster Linie von der Qualität des Workflows von der Aufnahme bis zur Darstellung auf dem Monitor und letztlich auch dem Druck ab. Werden beispielsweise Diapositive gescannt, dann wird jeder Bildpunkt, den der Scanner auf der Vorlage liest, mit wahlweise 8- oder 16-Bit je Farbkanal beschrieben und der Anwender kann die Daten am Monitor weiter optimieren. Die Zahl der Tonwerte lässt sich also schon beim Scan vom Anwender festlegen, auch in der Fotografie und der danach folgenden Bildbearbeitung.

So ermöglichen professionelle Kameras heute die Speicherung der Bilddaten im RAW-Format und bei der anschließenden RAW-Entwicklung definiert der Anwender, ob die Bilddatei in 8-Bit, das heißt in 256 Abstufungen je Kanal oder in 16 Bit, also 65.536 Farb- oder Helligkeitsstufen unterteilt ausgegeben wird. Dabei bleibt allerdings der Gesamtumfang zwischen vollem Schwarz und zeichnungslosen Lichtern gleich, lediglich Zahl der Abstufungen dazwischen wird unterschiedlich aufgeteilt. Die 16-Bit-Bildverarbeitung ermöglicht bei allen Bearbeitungsschritten subtilere, also bessere abgestufte Ergebnisse aufgrund der höheren Zahl an Abstufungen und im Graustufenmodus auch an Grauwerten. Die 16-Bit-Datei bietet nun mal mehr Grauwerte zwischen Schwarz und Weiß und ist damit die Grundlage für bessere Bilder.

Tonwertabrisse sind bei 16-Bit-Verarbeitung so gut wie unbekannt. Im 8-Bit-Modus können diese sehr wohl auftreten. In Color-Bildern sieht man dies häufig bei Porträts, wenn plötzlich auf der Haut eines Modells eine merkwürdige Farbkante sichtbar wird oder das Himmelsblau nach der Bearbeitung in 8-Bit in der Darstellung am Monitor bereits Kanten, also Tonwertabrisse, erkennen lässt. Grundsätzlich ist es empfehlenswert für hochwertige Fotos in RAW zu fotografieren, die Datei im 16-Bit-Modus zu exportieren und die Bildbearbeitung auch in 16-Bit vorzunehmen.

In der Druckvorstufe, also bei der Aufbereitung für den Offsetdruck wird die RGB/sRGB--Datei in den deutlich kleineren CMYK-Farbraum konvertiert. Druckereien bevorzugen aufgrund der geringeren Dateigrößen die Bilder im 8-Bit-Modus.

Das Thema Farbtiefe ist nicht zu verwechseln mit der generellen Arbeitsweise in den Betriebssystemen unserer Rechner. Ob Ihr Rechner in 32-Bit, 48-Bit oder 64-Bit auf Betriebssystemebene arbeitet, ist von der Farbtiefe, in denen ihre Bilder in Bildbearbeitungsprogrammen wie Photoshop oder Lightroom arbeitet vollkommen unabhängig. Wenn Sie Bilder in 16-Bit Farbtiefe verarbeiten und speichern wollen, legen Sie dies beispielsweise im  RAW-Konverter fest und speichern im entsprechenden Modus. Die Anzahl von 65.536 Tonwertabstufungen kostet selbstverständlich auch Speicherplatz, das heißt 16-Bit-Daten benötigen mindestens das doppelte Volumen an Festplattenspeicher. Für ein gutes Bild lohnt sich der Aufwand allemal.